Wenn einer gedankliche Werte mit künstlerischer Sinnbildlichkeit verbindet, muss daraus nicht automatisch politische Kunst entstehen. Wenn ihm aber, wie im Werk Winfried Wolks ablesbar, die Versinnbildlichung gesellschaftlicher Zustände aus der Perspektive des Parteiergreifenden
gelingt, verweist dies nicht nur auf einen unruhigen Geist, sondern auf einen engagierten Künstler, der in der Auseinandersetzung mit der realen Umwelt ganz und gar nicht zimperlich zu Werke geht. Vielmehr setzt er auf ihre kritische Ausdeutung sowie die Einbindung des eigenen
Bewusstseins von sozialer Wirklichkeit. In diesem Spannungsfeld entstehen Wolks zeit- und welthaltige Kunstwerke, die durch ihr von Innen nach Außen drängendes Kräfteverhältnis zum Bild werden. An der Schnittstelle von persönlichem und sozialem Raum operierend, konzentriert Winfried Wolk sich darauf, radikale Aussagen und Kommentare zu gesellschaftlichen Zuständen mit Erzählkraft und technischer Perfektion in einem komplexen Bildsystem zusammen zu führen.
In dieses System bezieht er historische, kulturelle, literarische und mythologische Quellen ein, aus denen er seine mehrdeutigen Botschaften entwickelt. Vom Lob der Torheit des Erasmus von Rotterdam über Sebastian Brants Narrenschiff, von den weisen Narren Shakespear´-scher Prägung bis zur blasphemischen Umdeutung der Heiligen Drei Könige reichen die bildnerischen Anverwandlungen, die er gleichnishaft inszeniert.
(Aus der Laudatio von Herbert Schirmer,
dem letzten Kulturminister der DDR,
zur Eröffnung der Ausstellung von Winfried Wolk
„Zwischen Narragonien und dem Niemandsland“
in der Burg Beeskow am 3. September 2011)
1941 geboren in Breitenbrunn/Erzgebirge.
1947 – 1959 Schulbesuch in Leipzig, Abitur.
1959 – 1961 Wehrdienst.
1961 – 1963 Arbeit in einer Druckerei, Ausbildung zum Schriftsetzer, Facharbeiterabschluss.
1963 – 1969 Studium der freien Grafik und Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig, bei Werner Tübke, Hans Mayer-Foreyt, Bernhard Heisig und Wolfgang Mattheuer.
1969 Beginn der freiberuflichen Tätigkeit als freier Maler und Grafiker.
1970 Kandidat des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Mitgliedschaft in der CDU/DDR, Engagement im kulturpolitischen Bereich.
1971 Umzug nach Gädebehn bei Schwerin, Kauf und Umbau einer leerstehenden Büdnerei zum Wohn- und Atelierhaus.
1972 Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
1973 Leiter der bezirklichen Arbeitsgruppe „Junge Künstler“.
1974 Wahl zum Mitglied des Zentralvorstandes des Verbandes Bildender Künstler der DDR. Mitglied der zentralen Arbeitsgruppe „Junge Künstler“.
1976 – 78 Dozent an der Kulturakademie Schwerin, Leiter der Förderklasse für Grafik.
1977 -1983 Berufung zum Leiter der zentralen Arbeitsgruppe „Junge Künstler“.
Wahl zum Mitglied des Hauptvorstandes der CDU.
1979 Einrichtung und Ausstellungsorganisation der „Kleinen Galerie“ im Kulturhaus Crivitz, künstlerischer Leiter bis 1981.
1981 Erste größere Gesamtschau von Malerei, Zeichnungen, Radierungen und Siebdrucken im Museum Boizenburg und der Galerie der Fliesenwerke.
1983 Wahl zum Sektionsleiter Maler/Grafiker im Bezirksverband Bildender Künstler, Schwerin.
1984 Studienreise nach Kuba. Werkausstellung im Kultur- und Informationszentrum der DDR in Warschau.
1985 Beteiligung an der Grafikbiennale Krakau.
1986 Erste Studienreise nach Indien und Nepal, Leitung eines Workshops „Ätztechniken in der Radierung“ an der Hindi University, Varanasi.
1987 Zweite Studienreise nach Nepal und Indien, Werkausstellung in der Royal Nepal Academy, Kathmandu.
1988 Aus Protest gegen kulturpolitische Entscheidungen Aufgabe aller Funktionen im Verband Bildender Künstler.
Organisation und Leitung eines bilateralen Workshops mit Künstlern aus Indien und der DDR in Mecklenburg.
1989 Dritte Indienreise zur Fortsetzung des bilateralen Workshops.
08/89 auf drei Monate befristete Ausreise in die Bundesrepublik, Werkausstellung im Künstlerhaus Süsterfeld, Aachen. Aufgrund der Befürchtung eines gewaltsamen Vorgehens gegen die zunehmenden Proteste in der DDR. Aufruf zur Gewaltlosigkeit und für einen offenen Dialog über mehrere bundesdeutschen Medien. In der Umbruchzeit Teilnahme an vielen Diskussionsveranstaltungen und Symposien im westlichen Teil Deutschlands.
1990 Teilnahme am 1. Europäischen Runden Tisch in Wien, Wahl in die Gemeindevertretung und in den Kreistag Schwerin-Land, Vorsitzender der Fraktion „Neues Forum“. Auf Einladung der deutschen Minderheit in Dänemark Festrede am 3. Oktober zum Tage der Deutschen Einheit in Appenrade/Dänemark.
1992 Beteiligung an der Ausstellung „Druckgrafik International“, Kanagawa/Japan. Beginn der Beschäftigung mit den digitalen Techniken.
1993-95 Leiter des Projektes „Kunst by Canon“, Hamburg.
1995 30 Zeichnungen für die „Bertelsmann-Briefe“.
Einrichtung der AOK-Kunstgalerie am Grünen Tal, Schwerin. Organisation der Aktion „Kunst im öffentlichen Raum“ der IHK zu Schwerin. Beginn der Arbeit im Bereich Grafik-Design.
1996 Projekt fotobasierter digitaler Malerei „Raum & Traum“, (gemeinsam mit dem Rostocker Fotografen Thomas Eisenack).
1997 – 2000 Leiter des Erwachsenenfortbildungskurses Medienvorlagengestaltung an der DEKRA-Akademie Stralsund, Unterricht in den Fächern Gestaltung, Farblehre, Typografie und verschiedenen Computerprogrammen.
1998 Beginn der Entwicklung der Display-Paintings, einer sich in ständiger Verwandlung befindlichen digitalen Malerei.
2000 Beginn der Zusammenarbeit mit SHARP Electronics.
2001 Erste Ausstellung von 12 Motiven der Display-Paintings im Museum für Kommunikation, Berlin.
2001 – 2008 Dozent für Naturstudium und digitale Medien an der Design-Schule Schwerin.
2008 Beginn der Zusammenarbeit mit der LOEWE AG, Einführung der Produktreihe „LOEWE Art“ mit der neuen digitalen Klangbild-Kreation Screen-Art Compositions, bundesweite Präsentation in 72 LOEWE-Galerien.
2009 Eröffnung der LOEWE-Galerie Como/Italien mit Screen-Art Compositions.
Ab 2011 Veröffentlichung von Büchern und Publikationen;
„Zwischen Karneval und Aschermittwoch – Malerei, Zeichnung, Grafik – Bilder aus drei Jahrzehnten“, Kerber Verlag
„Vom ungewissen Reisen ins Ungewisse, Reisebilder aus Indien und Nepal“, Kerber Verlag.
„Vom Verhalten in Grenzgebieten – zwischen Erfolg und Niederlagen“, Kerber Verlag.
„Unerhörtes – Reflexionen zur Zeit“, Eigenverlag.
„Unerhörtes in merk-würdigen Zeiten“ – Kommentare, Briefe, Reden, Kolumnen, Pegasus Verlag.
„Zwischen gestern und morgen – ich“, Pegasus Verlag.
„In der Zeit und zwischen den Zeiten – ich“, Pegasus Verlag.
Arbeit im Bereich der Tafelmalerei und den grafischen Techniken der Radierung und des Siebdruckes, Illustration von Büchern, (1987 Preis »Schönstes Buch des Jahres«,
1989 Bronzemedaille der internationalen Buchkunstausstellung Leipzig »iba«), Arbeit an Holzskulpturen / Figuren und Köpfe.
Im Bereich architekturbezogener Kunst: 10 Farbglasfenster für Polikliniken, Schulen und Kirchen, 2 großformatige Keramikreliefs und 2 Wandbilder.
Seit 1969 mehr als 70 Personalausstellungen im In- und Ausland und zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen; Arbeiten befinden sich in Museen und Sammlungen im In- und Ausland; zahlreiche Veröffentlichungen in verschiedenen Medien. Kunstpreise u.a.:
1974 Förderpreis der Ausstellung „Junge Künstler `74“
1977 Fritz-Reuter-Kunstpreis des Bezirkes Schwerin
1988 Kunstpreis der DDR
1993 Kunstpreis der Deutschen Angestelltengewerkschaft
1995 1. und 3. Preis des Wettbewerbs zur Gestaltung von Giebeln im Schweriner Wohngebiet Großer Dreesch
2000 Designpreis des Landes Mecklenburg-Vorpommern