Add Your Heading Text Here

Add Your Heading Text Here

Jutta Schwöbel von Frank Schwöbel zur Verfügung gestellt

Jutta Schwöbel

1952 in Tübingen geboren – 2024 in Schwerin verstorben

Jutta Schwöbel

Mit acht Jahren hat Jutta Schwöbel das erste Mal fotografiert und sie konnte sich in einem Interview noch gut an die beiden Motive erinnern: „Es war ein Apfel, schwimmend im Wasser und eine Treppe mit verschiedenen Belichtungen.“ Ihr Vater, ein Fotograf, hat sie damals ermutigt zur Kamera zu greifen. Daraus entwickelte sich eine Leidenschaft, die bis zu ihrem Tod anhielt.
Da ihr Vater als Theaterfotograf am Landestheater Tübingen arbeitete, heuerte sie als seine Assistentin an.
Jutta Schwöbel knüpfte Kontakte am Theater, so dass sie bald an verschiedenen Theatern

in Ingolstadt, Stuttgart, Mannheim, Wiesbaden und Oberhausen und von 2001 – 2017

am Ohnsorg-Theater in Hamburg als Theaterfotografin arbeiten konnte.

Es reizte sie, ihre Umgebung fotografisch zu beschreiben und zu verändern. Das führte sie zur künstlerischen Fotografie, zur Befreiung der Form, wie sie es nannte.

Seit 1978 hatte Sie erste Ausstellungen.

Ein wesentliches Merkmal einer Künstlerin, eines Künstlers ist das Variieren der Möglichkeiten und das Ausprobieren von Techniken. Jutta Schwöbel konnte im Unscheinbaren das Besondere entdecken. So sind die Regenbilder entstanden, indem sie während einer Autofahrt durch Hamburg durch die regennassen Autoscheiben fotografierte.

Immer wieder hat sie Bildern andere Bedeutungen zugewiesen. An sich ist es interessant, den eigenen Körperschatten auf Birkenstämmen zu fotografieren. Aber Jutta Schwöbel hat daraus geheimnisvolle „Hamadryaden“, Baumgeister, gemacht, die sich nie weit von ihrem Baum entfernen können.

Besonders geliebt hat sie Sylt. Ihr Mann stammte von dort und sie verbrachten jedes Jahr bis zu 2 Monate dort. Die Strände, die Dünen, das Dünengras, die Schafe, die Pferde – all das hat sie fasziniert und sie hat auch daraus etwas anderes, neues gemacht. Indem sie die Aufnahmen von

Pferden mit Aufnahmen von Dünengras kombiniert hat, entstanden ihre Körperlandschaften, sanft geschwungene Hügel aus Pferderücken und – Bäuchen, wirres Gestrüpp aus Pferdehaaren und -Mähnen. Sie hatte Bücher von Tschingis Aitmatow gelesen und sie hatte plötzlich dessen Beschreibung der wilden Steppe, der Berge und Täler im Kopf, als sie ihre Bilder betrachtete. Sie schrieb ihm, dass sie ihre Bilder als Hommage an ihn betrachte und bat ihn, ein paar Worte zu schreiben für das Buch, das sie mit diesen Bildern drucken lassen wollte. Das hat er getan und daraus ist das exklusive Buch „Das Lied des Akyn“ entstanden, dass sie gemeinsam mit dem Verleger Tobias Lange gemacht hat und das u. A. vom MO-MA in New York angekauft wurde.

1998 wurde sie mit diesen Bildern vom Goethe-Institut nach Kasachstan eingeladen, um dort in Almaty auszustellen.

Sie hat dann damit begonnen, neben den Ausstellungen Künstlerbücher anzufertigen. Dabei hat sie ihrem Drucker abverlangt, was dessen Hersteller niemals vorgesehen hätte: auf extrem dünnes Japanpapier zu drucken oder auf buddhistisches Totengeld. Sie hat sich für ihre Bücher Buchbinder-Techniken angeeignet und sie individuell und kunstvoll hergestellt.

Noch ein Projekt: ihre Reise nach New York, woraus unter anderem ein 4 Meter hoher Turm aus Fotos entstanden ist, das fotografierte Nichts, aus dem später die Ausstellung „Die Farbe Grau“ und das Buch „Cosmographia“ entstanden ist und viele andere Arbeiten, von denen es noch so

viele mehr gibt als bisher bekannt.

2014 zog es Jutta Schwöbel in die Landeshauptstadt Schwerin. Sie lernte hier neue Landschaften und Menschen kennen.

Hier entstand die Arbeit „Die Kraniche von Muggerkuhl“, sie fotografierte auf einem abgeernteten Maisfeld. Auch hier hat sie die Wirklichkeit verändert – vertrocknete Maispflanzen werden zu Kranichen.

Ihre wichtigste und längste Beschäftigung in Schwerin war jedoch die Beziehung zu einem Raben im Schlosspark, den sie „Schneeflocke“ nannte und mit dem sie auch medial in Schwerin bekannt wurde. Jutta Schwöbel und der Rabe hatten sich angefreundet. Sobald sie in den Park kam, kam er schon angeflogen und posierte vor ihrer Kamera. Zur Belohnung gab es Nüsse. So entstanden fantastische Fotos von Federn, Krallen, Schnäbeln, Augen und Posen, die großformatig in mehreren Ausstellungen, zuerst in den Räumen des MV-Foto e.V. und zuletzt zwei Mal im Kulturhaus Mestlin, ausgestellt wurden. Auf einer Nahaufnahme seines Auges spiegelt sich die Fotografin darin und hinter ihr das Schloss. Sie war selbst überrascht, als sie das entdeckte.

Der Text entstand unter Verwendung eines Textes von Frank Schwöbel (Bruder) und Gabriele Knues

Biografie

1952 am 01.10. in Tübingen geboren als Tochter des Fotografen Herbert Schwöbel und der Lyrikerin Ursula
Schwöbel
Freie Waldorfschule, nach Abschluss Beginn einer Fotolehre
1971 Wechsel an das Theater Oberhausen als Assistentin für Theaterfotografie
Pressefotografin für die Oberhausener Kurzfilmtage
1973 Theaterfotografin am Theater am Turm, Frankfurt am Main
ab 1976 freischaffende Theaterfotografin in Düsseldorf, Wiesbaden, Stuttgart, Hannover, Hamburg
seit 1978 in Hamburg lebend, erste Ausstellungen
1996 erste Begegnung mit Tschingis Aitmatow und Arbeitsbeginn an dem Künstlerbuch „Das Lied des Akyn“
1998 Ausstellung in Almaty/Kasachstan auf Einladung des Goethe-Instituts
2000 Aufenthalt in New York
2001-17 Theaterfotografin am Ohnsorg-Theater
2014 Umzug nach Schwerin

2024 gestorben in Schwerin

News

Publikationen

Ausstellungen

Werke

Enquiry